Interview mit Miranda Wilson: Umweltschutz im Profisport

Miranda Wilson ist eine erfolgreiche Nachwuchsspielerin im Badminton. Mit ihren 21 Jahren kann sie bereits auf eine beachtliche Karriere zurückblicken: Sie war bisher fünfmal deutsche Jugendmeisterin, sicherte sich Siege bei internationalen Turnieren in Polen, Kroatien, Schweden und Rumänien, spielt mittlerweile für die deutsche Nationalmannschaft und nahm an Welt- und Europameisterschaften teil. Die in Nordrhein-Westfalen niedergelassene Sportsoldatin engagiert sich aber nicht nur im Sport, sondern auch für den Klimaschutz. 2019 hielt sie deshalb einen TED-Talk in Stuttgart über Nachhaltigkeit im Profisport. Neben dem Zero Waste‘-Prinzip in ihrem Alltag setzt sie auch andere Projekte für den Umweltschutz im professionellen Badmintonsport um.

Maya Kraatz: Hallo Miranda! Wir freuen uns total, dass Du heute Zeit gefunden hast, um uns etwas über deine tolle Arbeit für den Klimaschutz zu erzählen und natürlich über das, was Du sonst noch so tust. Magst Du einmal kurz etwas über dich erzählen? Wer bist Du und woher sollte man dich kennen?

Miranda Wilson: Mein Name ist Miranda und ich bin Badminton-Nationalspielerin, 21 Jahre alt. Ich bin Damen-Einzelspielerin, das heißt, ich trainiere ausschließlich Damen-Einzel und trainiere und lebe am Stützpunkt in Mülheim an der Ruhr. Das ist einer von unseren zwei Bundesstützpunkten für Badminton in Deutschland. Der andere ist in Saarbrücken, der ist jedoch nur für die Doppelspieler. In Mühlheim lebe ich jetzt seit 2016. Ich habe hier mein Abitur gemacht und bin ins Internat gegangen und bin dann 2018 an den Erwachsenen-Stützpunkt gewechselt, um so meinem Traum nachzugehen, es an die Spitze zu schaffen und professionell Badminton zu spielen.

Eine junge Frau im lilafarbenen Shirt spielt Badminton in einem Turnier.Miranda Wilson bei den Deutschen Meisterschaften 2020 (©Bernd Bauer)

Der Weg von der Zweiten in die Erste Bundesliga

Maya: Du bist 2019 vom Zweitligisten SG Schorndorf zum Erstligisten 1. BC Wipperfeld gewechselt und der ist ja auch ein NRW-Verein, oder? Jetzt bist du aber in Mülheim an der Ruhr stationiert, wie ist da der Kontakt zum Verein?

Miranda: Bei uns ist es so, dass wir wenig mit dem Training im Verein zu tun haben, so wie es vielleicht bei Mannschaftssportarten der Fall ist. Ich komme gebürtig aus Stuttgart. Ich bin da aufgewachsen und habe dort mit acht Jahren Badminton angefangen zu spielen [Anmerkung von Airpaq: beim SG Schorndorf]. Ich habe dort insgesamt zehn Jahre gespielt und irgendwann war es an der Zeit für mich, den Sprung in die Erste Bundesliga zu machen [Anm. v. Airpaq: und zum 1. BC Wipperfeld zu wechseln]. Stuttgart war ja damals noch in der Zweiten. Und dann bin ich nach Wipperfeld. Gut, zu den Spieltagen ist es schon eine kleine Gurkerei, aber ansonsten bin ich hier in Mühlheim echt zentral und hab – außer an den Spieltagen – nur wenig Fahrten nach Wipperfeld.

Maya: Im Februar 2020 hast du zum ersten Mal an der Europameisterschaft teilgenommen und mit Silber waren Du und dein Team auch recht erfolgreich. Wie ist das jetzt mit Corona: Sind viele Trainings und Turniere ausgefallen?

Miranda: Am Anfang ist nahezu alles ausgefallen. Die EM, die du eben erwähnst hast, war eigentlich mein letztes Turnier vor dem ersten Lockdown. Danach hatten wir erst mal einen Monat lang gar kein Training und keine Halle. Dann kam es irgendwann mit starken Beschränkungen wieder: Maske, Abstand, jeder auf seinem eigenen Platz, nur fünf Leute in der Halle. Unter diesen Regeln durften wir dann Schritt für Schritt wieder die Profispiele ausfechten. Die Jugend musste unterdessen immer noch warten, aber auch dort kam es dann nach und nach wieder zum Training. Auch jetzt im Moment trainiert jeder immer nur auf seinem eigenen Platz. Wir haben immer Masken auf, wenn wir nicht auf dem Feld sind. Das Training ist gestaffelt, sodass nie alle gleichzeitig in der Halle sind. Seit ein paar Monaten finden zwar wieder Wettkämpfe statt, aber nur sehr vereinzelt. 90 Prozent wurden abgesagt oder verschoben. Und die, die stattfinden, sind nur unter sehr strengen Bedingungen. Wie man es aus den anderen Sportarten kennt, ist man für diese Zeit in so einer Art ‚Bubble‘, die man nicht verlässt. Das Hotel verlässt man zum Beispiel gar nicht, außer man geht in die Halle. Und man wird immer rauf und runter getestet mit PCR-Tests – alles super streng reguliert! Außerdem ist es auch sehr schwierig, in die Turniere reinzukommen, denn je weniger Turniere es gibt, desto höher ist natürlich auch der Andrang. Deswegen ist es im Moment für viele sehr schwierig, durchgehend Motivation zu finden. Ich glaube, ich habe eine richtig privilegierte Situation, weil so viele Menschen nicht arbeiten gehen können. Ich hingegen kann jeden Tag in die Halle gehen und trainieren und so zu 100 Prozent das tun, was ich auch davor getan hab. Nur mit ganz wenigen Einschränkungen, z. B. dass wir jede Woche getestet werden und einen leicht abgeänderten Trainingsablauf haben. Was dann einfach fehlt, sind die Wettkämpfe. Man arbeitet im Training ja quasi dafür, dass man sich dann irgendwann mit anderen messen kann.

Maya: Du bereitest dich gerade auch auf etwas Größeres vor. Ende April 2020 kommt wieder ein größeres Sportereignis?

Miranda: Genau, die Europameisterschaften! Das sind auch meine allerersten ‚Erwachsenen‘ Europameisterschaften, also O19. Meine letzten Europameisterschaften im Einzel waren 2018 bei der Jugend-EM, also U19. Das ist sehr positiv für mich, dass ich mich als eine Teilnehmerin der EM qualifizieren konnte, da auch nur zwei Spieler hinfahren. Deswegen bin ich sehr glücklich, dass ich jetzt die Chance habe, mich bei der EM zum ersten Mal zu präsentieren.

Zu sehen ist ein großer Rucksack auf dem Rücken einer Person mit blauem T-Shirt.Miranda mit ihrem neuen 'Biq' und dem Logo ihres Projekts (©Miranda Wilson)

 

„Wir produzieren viel zu viel Müll und wir müssen etwas ändern!“

Maya: Ich habe in einem Artikel gelesen, dass du 2018 eine Art Schlüsselmoment hattest, bei dem du dich gefragt hast „Was ist denn eigentlich hier falsch? Wir produzieren viel zu viel Müll und wir müssen etwas ändern!“. Erzähl mal, wie es dazu kam.

Miranda: Genau, das war Anfang 2018, als ich mir meine Neujahrsvorsätze überlegt habe. Ich wollte nicht so langweilige Neujahrsvorsätze wählen und saß in Australien im Garten und hab einfach mal überlegt. Das kam mir dann wirklich wie eine Horrorvorstellung: „Was machen wir hier eigentlich?“. Wir produzieren so viel Plastik und eigentlich wissen wir das auch alle, zumindest unbewusst, aber wir verdrängen es wahnsinnig gut. In diesem Moment wurde mir das jedoch so bewusst, dass ich direkt angefangen habe zu recherchieren: Was gibt es? Was kann ich machen? Da bin ich zum ersten Mal auf ‚Zero Waste‘ gestoßen. Ich war so begeistert und meinte direkt: „Ich mache das! Ich mache das!“. Ich war zu der Zeit schon im Internat, das heißt, ich hatte bereits eine gewisse Selbstständigkeit mit Einkaufen, Kochen und allem. Deswegen habe ich das dann auch radikal umgesetzt. Ich habe gesagt: „So, ich will jetzt ‚Zero Waste‘ leben!“ und bin dann mit den Monaten total in diese Szene reingewachsen. Ich hab‘ dann auch immer mehr auf Social Media geteilt, weil ich gemerkt habe, dass gerade in der Sportwelt eigentlich das Gegenteil der Fall ist. Wir konsumieren, uns ist alles egal, wir sind irgendwie voll egoistisch veranlagt, da wir natürlich in erster Linie auf unsere eigenen Leistungen schauen und jeder sich selbst voran pushen möchte. Aber ich hatte das Gefühl, das können wir nicht um jeden Preis machen. Daher habe ich mich dann sehr viel in dem Bereich engagiert und war kurzzeitig auch bei 'Greenpeace', weil ich einfach etwas machen wollte. Ich hab‘ dann schnell gemerkt, dass das nicht ganz so das Richtige für mich ist und ich eigentlich lieber etwas im Sport bewegen möchte. 2019 hatte ich dann die Gelegenheit, einen TED Talk über alles, was ich so im Bereich Nachhaltigkeit mache, zu halten.

2019: TED Talk über Nachhaltigkeit in der Sportszene

Maya: Wie bist du denn dazu gekommen, einen TED Talk zu halten?

Miranda: Man kann sich da wohl auch bewerben, aber ich hatte das gar nicht so auf dem Schirm. Ich wurde einfach gefragt, da es sich um Veranstalter aus Stuttgart handelte und die mich übers Badminton kannten. Dann haben sie mich gefragt, ob ich nicht selbst einen TED Talk halten möchte. Ich kannte die Plattform TED Talk schon, da ich mir dort selbst oft Inspirationen in Bezug auf das Thema Nachhaltigkeit hole. Die Chance habe ich dann genutzt! Im Nachhinein war es ein sehr wichtiger Schritt für mich, da ich so erstmals „richtig“ in die Öffentlichkeit getreten bin mit dem, was ich mache und das ist mir ein wichtiges Anliegen, dass dieses Thema in der Sportszene Gehör findet. Dazu habe ich auch wahnsinnig viel positives Feedback bekommen und noch mehr Anfragen. Das Jahr darauf bin ich beispielsweise dann auch zur Universität von St. Gallen gereist, die eine Themenwoche zu Sport und Nachhaltigkeit hatte. Es war echt gut, immer mehr Connections zu formen!

„Verschwenderische“ Sportarten und ihr Müllverbrauch

Maya: Du hast ja gesagt, in der Sportwelt ist der Müllverbrauch besonders hoch. Würdest du sagen, dass es Sportarten gibt, bei denen besonders viel Müll entsteht? Ist da eine Gewichtung möglich?

Miranda: Ich finde, es kommt total drauf an. Die großen Sportarten sind natürlich auch große Mitverursacher, da sie die größten Events haben und weil sie Tausende an Fans hinter sich herziehen. Der Kontrast dazu sind dann die Sportarten, die sehr naturnah sind, da dort bisher das größte Bewusstsein für Nachhaltigkeit herrscht. Seien es Wind-, Wasser- oder Wintersportarten. Badminton hingegen ordne ich schon als eine relativ verschwenderische Sportart ein, weil wir unfassbar viele Bälle verbrauchen. Die Bälle bestehen aus Gänsefedern und Kork, wobei Kork auch eine begrenzte Ressource ist. Außerdem ist alles mit Leim verklebt. Ich habe mich schon sehr viel damit auseinandergesetzt, wie man diese Bälle recyceln könnte. Aber im Moment gibt es da einfach noch keine Option. Dann haben wir ja auch noch die Schläger, die hauptsächlich aus Carbon gemacht sind und ab und an brechen. Außerdem reißen die Saiten natürlich häufig, die in der Regel aus Kunststoff bestehen. Zusätzlich ist es auch nicht gerade nachhaltig, jedes Jahr eine neue Kollektion Sportkleidung inklusive Schuhe zu tragen. Ich glaube, dass viele Spielsportarten da nicht so super dran sind.

Ein junger Mann ist von hinten zu sehen und trägt eine Art Turnbeutel auf dem Rücken.Mitinitiator von 'BadmintONEarth' Kai Schäfer mit einer bedruckten 'Baq' (©Miranda Wilson)

Nachhaltige Sportkleidung im Profisport

Maya: Du kannst dir die Kollektion wahrscheinlich auch nicht unbedingt aussuchen? Da läuft wahrscheinlich viel über Sponsoren?

Miranda: Mein Sponsor bringt nächstes Jahr eine Kollektion aus recycelten PET-Flaschen heraus. Das ist schon mal ein toller erster Schritt, das möchte ich gar nicht aberkennen. Aber das ist halt so 1 Prozent von allem. Es muss also noch sehr, sehr viel folgen. Aber noch mal zu den Sportarten an sich: Ich glaube, dass zum einen unser hoher Konsum – also, dass wir viel leisten und dadurch auch viel verbrauchen – zum anderen aber auch unsere Versorgung an sich – Ernährung beispielsweise – sich negativ auf die Nachhaltigkeit auswirken. Außerdem sind wir Sportler durch unsere ständige Präsenz auf Social Media und auf Wettkämpfen immer in der Vorbildrolle. Wenn wir immer vorleben, was für die Welt eigentlich nicht so gut ist, dann schauen sich das kleine Kinder und andere Fans ab. Wegen dieser Verantwortungsrolle hat der Sport da sehr viel Potenzial.

Nachhaltigkeit im Alltag: ‚Low Waste‘ wertvoller als ‚Zero Waste‘

Maya: Wie setzt du denn in deinem Sportleralltag und als Vorbildfunktion die Nachhaltigkeit um? Was machst du speziell neben dem ‚Zero Waste‘?

Miranda: Eine Sache zu dem ‚Zero Waste‘: Ich glaube ‚Zero Waste‘ hört sich immer sehr schön an, aber eigentlich versuche ich zu vermitteln, dass ‚Low Waste‘ wertvoller ist. Wenn es einer perfekt macht und aber zehntausende davor resignieren, bringt es nichts. Was ich persönlich mache: Ich konsumiere zum Beispiel abgesehen von meinen Sportklamotten ausschließlich Second-Hand- und Fairtrade-Mode, weil es mir einfach sehr wichtig ist, was ich da in der Modebranche verursache. Vielen Menschen ist, glaube ich, nicht bewusst, dass wir durch unseren Kleidungskonsum wahnsinnig viel Schaden anrichten. Auch was Mobilität angeht versuche ich, natürlich alle meine Flüge zu kompensieren. Ich kann im Moment leider nicht darauf verzichten, auf Wettkämpfe zu fliegen, weil der Sport mir ja auch eine gewisse Präsenz in der Nachhaltigkeit verschafft. Deswegen ist das Kompensieren das Mindeste, was ich tun kann. Trotzdem versuche ich, kurze Flüge möglichst zu vermeiden. Im Alltag fahre ich sehr viel Rad und Bahn. Bis vor ein paar Monaten hatte ich nicht mal ein Auto und jetzt teile ich mir eins mit meinem Freund, aber wir versuchen es so wenig wie möglich zu nutzen. Was noch für mich dazukommt, aber nicht aus rein ökologischen Gründen, ist eine vegane Ernährung. Ich mache das auch aus leistungstechnischen Gründen, weil ich mich dadurch besser fühle und dann kommen noch umweltliche und ethische Aspekte hinzu. Außerdem versuche ich sehr viel auf Social Media zu teilen, was bewusste Entscheidungen und unseren Konsum etc. angeht.

Eine junge Frau im roten Trikot spielt angestrengt Badminton bei einem Turnier.Miranda Wilson bei der Europameisterschaft 2020 (©Claudis Pauli)

Durch 'Fridays for Future' entstand 'Sports for Future'

Maya: Es gibt verschiedene Projekte, die du begleitest. Zum einen arbeitest du schon länger mit 'Sports for Future' und 'Sports for Trees' zusammen. Magst du darüber mehr erzählen?

Miranda: Genau! 'Sports for Future' ist aus der 'Fridays for Future'-Bewegung entstanden und hat mit dem Gründer Stefan Wagner einen sehr engagierten Menschen dahinter, der schon unabhängig von 'Sports for Future' sehr viel für den Bereich „Sport und Nachhaltigkeit“ tut. Das war für mich noch mal wie so ein Erwachen: Es gibt Menschen, die tatsächlich schon etwas tun. 'Sports for Future' dient auch dazu, zu vernetzen. Also zum Beispiel Vereine und Verbände, die gerne nachhaltiger werden wollen, zusammenzubringen. Die unterschreiben zu lassen „Hier, wir wollen nachhaltiger werden!“ und das wiederum als Statement zu veröffentlichen. Es geht darum, die Menschen auf freiwilliger Basis zusammenzubringen und zu zeigen, dass es Engagement gibt und tatsächlich etwas passiert. Daraus ist dann auch 'Sports for Trees' von Stefan Wagner entstanden. Das ist die parallele Initiative zum Klimaschutz, wo Spenden zu hundert Prozent an Klimaprojekte weitergeleitet werden. Dafür bin ich jetzt auch Botschafterin für 'Sports for Future' und 'Sports for Trees', und habe zum Beispiel den deutschen Badminton-Verband in sehr vielen Gesprächen dazu gebracht, in den neuen Leitfaden das Thema Nachhaltigkeit mit ‘rein zu nehmen. Und die sind quasi auch gerade an der Entscheidung dran, 'Sports for Future' beizutreten. Ich bin jetzt mit dem Präsidenten und dem Sportdirektor immer im engen Austausch gewesen letzten Monat, dass wir konkrete Ideen entwickeln, welche Maßnahmen wir treffen können, damit dieser Badminton-Verband und der Sport sich in eine nachhaltigere Richtung bewegt.

Aufforstung als Kompensation des ökologischen Fußabdrucks im Profisport

Maya: Und 'Sports for Trees' setzt sich auch für die Aufforstung ein, oder?

Miranda: 'Sports for Trees' ist ein Teil von 'Sports for Future', aber hat sozusagen ein offenes Programm. Da geht das spendenbasierte Geld in mehrere Projekte. Jeder, der möchte, kann da hinein spenden. Mit einer Spende von nur drei Euro an 'Sports for Future' kann ein Baum gepflanzt werden. Bei uns [Anm. v. Airpaq: bei 'BadmintONEarth'] wird ein Baum plus 10 Euro gerechnet. Das Plus bezieht sich auf alle zusätzlichen Maßnahmen, die wir auch unterstützen: Solar- und Sozial-Projekte. Alle Spenden gehen in die 'Zenaga-Foundationund von dort in das neu entstehende Projekt im Kongo. Über diese Foundation wird auch unser reines Badminton-Projekt, was demnächst startet, laufen [Anm. v. Airpaq: Projekt 'BadmintONEarth']. Die 'Zenaga-Foundation' hat lokale Partner in den afrikanischen Ländern, quasi lokale NGO‘s, und sie wissen, was dort für Bildungs-, Solar- und Aufforstungsmaßnahmen gebraucht werden. Dahin fließt das Geld von 'Sports for Trees'. Und unser Badminton-Projekt [Anm. v. Airpaq: 'BadmintONEarth'] wird auch über die 'Zenaga-Foundation' organisiert.

Auf einer Tasche ist das Wort "BadmintonEarth" und in der Mitte ein Baum gestickt.Eine bedruckte 'Baq' von Airpaq mit dem Logo 'BadmintONEarth' (©Miranda Wilson)

CO2-Belastung im Profisport Badminton mit Projekt 'BadmintONEarth' verringern

Maya: Klingt spannend, erzähl doch mal von dem Badminton-Projekt 'BadmintONEarth'! Was hast du dir da überlegt?

Miranda: Inspiration für dieses Projekt hatte ich von 'Sports for Future' und dem 'Hockey-Wald' [Anm. v. Airpaq: Hinter 'DANAS Hockey-Wald' verbirgt sich ein Projekt der deutschen Hockeydamen, um den ökologischen Fußabdruck zu verringern]. Ich hatte mich mit Stefan Wagner von 'Sports for Future' länger unterhalten und er fand die Idee großartig, dass man so etwas wie „Plant Your Ground“ machen kann und für jede Sportart ein Aufforstungsprojekt hat. Dieser 'Hockey-Wald' zum Beispiel existiert schon seit zwei Jahren und deren Ziel war es, die durch Sportreisen entstehende CO2-Belastung zu verringern und Bäume zu pflanzen. Mittlerweile stehen schon über tausend.

Maya: Was genau bedeutet „Plant Your Ground“?

Miranda: Ich glaube, dass, wenn man in einer Sportart erst mal ein Bewusstsein für Nachhaltigkeit geschaffen hat, sehr viel passieren kann. Man hat Nationalspieler, man hat Jugendspieler, wir haben auch eine Para-Badminton-Nationalmannschaft. Wir haben von der Kreisliga bis in die Bundesliga so viele Teams! Und auch privat ist es ja ein beliebter Sport. Gemeinsam mit Kai Schäfer war es unser Ziel, für Badminton-Deutschland eine Initiative, Partnerschaft zu gründen. Kai ist mein Trainingspartner und fährt dieses Jahr als Repräsentant von Deutschland zu den olympischen Spielen nach Tokio. Wir haben uns gedacht, allein durch Reisen verursachen wir schon so viel CO2, dass es wirklich das Mindeste ist, diesen Verbrauch auszugleichen. Ich glaube, dass 'BadmintONEarth' sehr viel in der Mentalität verändern kann, aber durch die Spenden auch einiges so verändern kann.

Airpaq als nachhaltiger Begleiter auf Turnieren von Miranda Wilson

Maya: Sehr interessant. Airpaq ist ja auch ein kleines, nachhaltiges Startup. Wie bist du denn auf Airpaq aufmerksam geworden?

Miranda: Das ist schon knapp zwei Jahre her, 2019 war das ungefähr. Das war relativ zur Anfangsphase von Airpaq. Ich habe online Werbung für Airpaq bekommen, fand es super interessant und hab mir erst mal alles durchgelesen, was so hinter der Geschichte von Airpaq steht. Und war mega fasziniert, weil es ein Stück weit das war, was ich selbst auch so lebe und mache und fand es irgendwie ziemlich großartig. Dann kam meine Phase, wo ich meine ersten internationalen Erwachsenen-Turniere bestritten habe, ich bin in die Weltrangliste ‘reingerutscht und hab mich da nach oben gekämpft. Dann habe ich Michael und Adrian noch mal angeschrieben und meinte so „Hey, habt ihr vielleicht Lust auf eine Kooperation, dass ihr mich unterstützt? Weil ich habe hier echt ähnliche Werte wie ihr und finde es mega cool, was ihr mit Airpaq geschaffen habt!“. Und die haben mir echt zügig geantwortet und meinten, dass sie es auch cool finden, was ich so mache. Von da an hatten wir ab und an immer mal wieder Kontakt, und letztendlich haben sie mir einen Rucksack zugeschickt. Da habe ich auf Instagram auch immer mal wieder ein paar Bilder von gepostet. Tatsächlich waren eine Handvoll Leute vor allem auf Wettkämpfen so begeistert, dass sie sich selber einen Airpaq gekauft haben.

Maya: Welche Produkte hast du denn von uns?

Miranda: Ich habe eine ‚Hip Baq‘ und den ursprünglichen ‚Airpaq-Rucksack', eins der ersten Modelle.

Große Pläne: Klimaneutralität im professionellen Badmintonsport und Recycling-Möglichkeit für Federbälle

Maya: Mega cool! Ich finde es echt beeindruckend, du bist so jung und schon so aktiv. Hut ab! Gibt es denn außer 'BadmintONEarth' noch andere Sachen, die du in Zukunft vorhast, um das Thema Nachhaltigkeit umzusetzen?

Miranda: Ja, definitiv! Zum einen möchte ich weiterhin sportart-spezifisch dranbleiben mit 'Athleten Deutschland'. Das ist die Organisation, die den Athleten in Deutschland eine Stimme gibt und sich sehr einsetzt für die Themen der Athleten. Da hatten wir auf Social Media auch eine Themenwoche zu Nachhaltigkeit und Sport. Das wird jetzt natürlich weitergehen. Mein absoluter Traum wäre es, einfach noch mehr in der Sportwelt, vor allem im Badminton, zu bewirken und z. B. mit dem deutschen Badminton-Verband langfristig einen Plan zu machen, wie wir klimaneutral werden können. So was hat bisher noch kein anderer Sportverband in der Art gemacht oder sich zum Ziel gesetzt, soweit ich weiß. Außerdem möchte ich unbedingt eine Recycling-Möglichkeit für die Federbälle finden. Die großen Marken arbeiten zwar schon seit Jahren an einem synthetischen Ball, der nicht aus Plastik ist, aber es ist sehr, sehr schwierig, die Flugeigenschaften von Federn nachzuahmen. Auf Weltklasse-Ebene tauscht man ungefähr alle fünf Ballwechsel den Ball aus. Da kann man sich ja hochrechnen, was das für ein Verbrauch ist.

Maya: Super, dass du da so ambitioniert bist und du vielleicht noch andere Sportler mit an Bord holen kannst, die da den Blickwinkel drauf lenken und sich engagieren wollen. Wir danken dir für das interessante Interview und wünschen dir alles Gute!

Lest auch den Gastbeitrag von Miranda Wilson bei unseren nachhaltigen Freunden von Udo, in dem sie noch mehr über Nachhaltigkeit und Umweltschutz im Profisport erzählt. Hier stellen wir euch das nachhaltige Unternehmen Udo aus Köln mit seinen Mehrwegdeckeln vor.

1 Kommentar

Geiles Interview 😅
Wünsche dir alles Glück dieser Welt und ein gutes Gelingen und viel Erfolg für all Deine zukünftigen Projekte
Dein Paps

Gunter 06 Juli, 2021

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